Erschienen am 30. Oktober 2021 in der Landshuter Zeitung
Am Sonntag lud das Bruckberger Museum „Vinum Celticum“ (LEADER gefördert) zum Tag der offenen Tür ein. Zahlreiche Besucher aus der Gemeinde und dem Umland besichtigten die beiden Museumsräume der Hallstattzeit und des Weinanbaus, sowie die Luftbilder Ausstellung vom Gemeindegebiet im 2. Stock. Sogar ein weitgereister Gast aus Berlin, der gerade seine alte Heimat besuchte, war äußerst überrascht über die interessante und schöne Gestaltung.
Heimatforscher Vitus Lechner, Dagmar Michel und Helga Baier führten durch die Ausstellung und nahmen die Gäste in die Geschichte Bruckbergs mit und beantworteten auch viele Fragen. Die großartige Grabinszenierung mit dem Grab der Reichen Bruckbergerin, unserer „Isira“, mit der reichen Grabausstattung vor den Hügelgräbern und mit Blick auf den Ort Bruckberg war der erste Anziehungspunkt. Die große Begräbnisstätte in den Mooswiesen von Bruckberg, eine sogenannte Nekropole, ist eines der wenigen obertägig und nicht im Wald gelegene Grabhügelfelder Niederbayerns. Die offene Darstellung der Grabkiste ist bestückt mit Repliken der Originalfunde, die betastet und befühlt werden können. Dies war vor allen Dingen für Kinder ein Erlebnis.
Von der großen Installation der Amphore über die beiden Räume waren die Besucher sichtlich begeistert. Die Vitrinen in der Amphore, die von den Kelten im Hallstattraum zum Weinanbau führt, sind mit Originalfunden bestückt. Viele Schmuckstücke aus Pörndorf, der Kinderschädel aus Gündlkofen und Bayerns ältester Becher, der im Schulgarten von Bruckberg gefunden wurde, sind hier zu bestaunen. Der Kinderschädel wurde von einem Radfahrer gefunden, der daraufhin die Polizei informierte. Nach wissenschaftlichen Untersuchungen wurde festgestellt, dass es hierbei um einen 9 bis 10jährigen Jungen handelte, der ca. 1170 v. Chr. hier gelebt hat.
Die Tafeln, die den Weg durch das Museum begleiten, informieren über die Bronzezeit, das eisenzeitliche Grabhügelfeld und den Herrenhof, den Wandel der Umwelt, die Kunst der Kelten, sowie über die Römer in Bruckberg und den Weinanbau im Mittelalter. Auf allen Infotafeln führt, die vom Gündlkofener Künstlerpädagogen Sepp Kreileder geschaffene Isira, die Kinder mit leicht verständlichen Texten durch die Räume. Im Weinraum wird über den Weinanbau in Thulbach und in den Isarhangleiten zu früheren Zeiten und über den nun wiederbelebten Weinanbau im Isartal berichtet. Die Heimatecke war Anziehungspunkt für viele Besucher zu einem längeren Aufenthalt auf der "Kline", denn auf dem Monitor werden 12 verschiedene Filme gezeigt. Von der Glockenweihe 1950, Fronleichnam 1968, Waldarbeiten mit Pferdestärken, den Weinanbau bis hin zum Bau des Keltenhauses 2018/19 und wunderschöne Luftbildaufnahmen von gesamten Gemeindegebiet. Ein Originalfilm von den Ausgrabungen mit Werner Weber von 1984 ergänzt die Grabecke unserer Isira. Der Film über das Bruckberger Schloss war ein Glanzpunkt, da so mancher Besucher überhaupt nicht wusste, dass in Bruckberg ein Schloss aus dem 17. Jhd. umgeben von einem wunderschönen Park und einem Wassergraben, steht.
Die vielen lobenswerten Worte und die Begeisterung der interessierten Besucher waren eine Belohnung für den langen Weg zum Museum. Bürgermeister Rudi Radlmeier spricht von einer großen Bereicherung für den Dorfmittelpunkt.
Das Museum ist in den nächsten Wochen jeden Sonntag von 14.00 Uhr bis 16.00 Uhr geöffnet. Nach vorheriger Anmeldung werden auch Sonderführungen durchgeführt.
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