Erschienen am 29. Januar 2022 in der Landshuter Zeitung
Die Tage werden Anfang Februar spürbar länger und das erste von acht keltischen Jahreskreisfesten steht Anfang Februar an. Die Kelten feiern Imbolc, das „Fest der Göttin „Brighid“. Nach keltischer Sage wurden an Imbolc zunächst alle Lichter in den Höfen gelöscht, bevor diese wieder mit neu entfachtem heiligem Feuer entzündet, womit das Ende des kalten Winters, die Wiedergeburt des Feuers und der erwachende Frühling gefeiert wurde.
Diese Symbolik ist auch noch im christlichen Feiertag zu spüren, der sich eigentlich auf die „Darstellung des Herrn“ im Tempel, einem Ritus im jüdischen Glauben, bezog. Der Tag steht im Volksglauben aber ganz im Zeichen der Rückkehr des Lichtes, die Sonne schein am 2. Februar eine Stunde länger nach der Wintersonnenwende.
Nach Überlieferungen wollten Im 7. Jahrhundert die Gläubigen mit Lichterprozessionen dem Sohn Gottes entgegengehen, daher kommt wohl der Brauch an Maria Lichtmess die Kerzen zu segnen. Die Häuser und Ställe wurden mit Licht und Rauch von allen negativen Energien gereinigt und um Schutz und Segen für das kommende Jahr gebetet. Am 40. Tag nach Weihnachten endet traditionell die Weihnachtszeit und mancherorts bleibt heute noch der Christbaum und das Kripperl bis zum Lichtmesstag stehen.
An Lichtmess wurde der Bedarf an Kerzen für das ganze kommende Jahr gesegnet. Heimatforscher Vitus Lechner berichtet, dass im Schaufenster beim Heilmaier (in früheren Jahren ein alt eingesessenes Geschäft in Bruckberg) schon Tage vor dem Fest die verschiedensten Kerzen ausgestellt waren. Kirchenbesucher haben gestiftete Kerzen für die Kirche in die dort aufgestellten Körbe gelegt. Daheim wurden kleine, feine Kerzen auf einem Brettl aufgeklebt und in der Stube knieend der Rosenkranz gebetet. Bei einem Bauern im Dorf wurde jedes Jahr dasselbe Brettl hergenommen, ein anderer Bauer stellte ein weiteres Brettchen mit Pfennigkerzen unter den Tisch, das war dann für die Verstorbenen. Bei der Prozession trug der Bauer die geweihte Hauskerze und die Bäuerin die „Wachsstöckl“.
In der traditionellen Landwirtschaft war Anfang Februar Beginn des neuen Bauernjahres. Auch war es der Tag an dem sich die Mägde und Knechte einen neuen Bauern suchen und im neuen Dienst „einstehen“ konnten. Die Dienstboten mussten spätestens am 20. Januar, am Sebastianitag, dem Bauern Bescheid geben, ob sie bleiben oder wechseln wollten.
Eine Zeitzeugin aus Bruckberg berichtet, dass im Ort die Dienstboten meistens dienstags und donnerstags Nachmittag frei hatten, diese Tage wurden auch „Schlenkerltage“ genannt. Der Einstand für neue Dienstboten war meist in der Woche nach Lichtmess an einem „Schlenkerltag“ und wurde besonders gefeiert. Die armen Häuslkinder, die sich verdingten, durften ihren Vater zum Festessen mitbringen. Tage vorher wurde beim Bauern geschlachtet und Speisen vorbereitet. Es gab Leberknödelsuppe, Schweinsbraten und Kraut, „Kiache“ mit Zwetschgenmus und Most. Dem Vater wurde Brot, Fleisch, Blut- und Leberwürste für die daheimgebliebene Familie mitgegeben.
Die Dienstboten hatten ihr weniges Hab und Gut in einem „Kasten“, den der Knecht beim „vorigen“ Bauern abholte. Unterm Jahr bekamen die Bediensteten nur einen Teil ihres Lohnes, den Rest sparte der Bauer und bezahlte es am Lichtmesstag aus. Zur Feier des Tages bekamen die Mägde von den Knechten als Dank fürs „Aufbetten“ dann „Wachsstöckl“ geschenkt. So manches Mädel oder manche Braut war stolz auf ihre gesammelten Wachsstöcke, sie waren Zeichen ihres christlichen Lebens.
Ein Bauer aus Widdersdorf erinnert sich noch, dass die Knechte 5 Mark in der Woche bekamen, die Mägde dagegen 150 Mark für das ganze Jahr. Dafür bekamen die Frauen ihre Kleidung und Wäsche umsonst und das Trinkgeld durften sie auch behalten, zu Hausweihen oder zur Dult steckte ihnen die Bäuerin dann einige Münzen zu.
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