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AutorenbildHelga Baier

Bollwerk unterm Ackerboden Keltenschanze - einst eine stattliche Befestigungsanlage

Aktualisiert: 9. Juni 2022

Erschienen am 26. August 2021 in der Landshuter Zeitung


Viele Spaziergänger, die von Bruckberg in Richtung Engelsdorf unterwegs sind, gehen unbewusst an einem geschichtsträchtigen Ort vorbei. Den Wenigsten ist bekannt, dass im frühen Mittelalter hier eine stattliche Befestigungsanlage stand. Sie liegt etwa 950 m nordwestlich der Bruckberger Pfarrkirche St. Jakobus.


Auf der Luftbildaufnahme von Klaus Leidorf ist die Größe der Anlage (Mitte) zu erkennen links liegt Almosenbachhorn.

Der Bruckberger Heimatforscher Vitus Lechner kann einiges über diese Anlage zu berichten. Die Anlage liegt auf einem blockartigen Gelände und war mit einer Länge von etwa 180 Metern und einer Breite von 90 Metern sehr groß. Von hier oben war die Gegend gut überschaubar und ankommende Besucher, ob Freund oder Feind, von weitem sichtbar. Gegen Osten war die Anlage durch eine Grabenwallanlage gesichert. Dieser Graben wurde in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts im Zuge der landwirtschaftlichen Nutzung verfüllt und ist heute nicht mehr zu erkennen.


Auf der Denkmalkarte ist die Lage des alten Schlosses markiert.


Im Westen schützte ein steiler Steinhang Richtung Möslingtal vor ungebetenen Besuchern. Dieser steile Abhang ist auch heute noch vom Möslingtal aus sichtbar und die Dimensionen der Keltenburg auf der Anhöhe lassen sich erahnen.

Die gesamte Anlage wurde rundum durch Holzpalisaden und Erdwerk abgesichert. In einer alten Urkunde von 1543 wird ein Grundstück erwähnt, das von einer alten Burg eingesäumt ist.


Eine alte Aufnahme von 1908 zeigt die „Archäologieforscher“ Joseph Wenzl und Max Prätorius auf der Keltenburg.

Der Gymnasialprofessor Joseph Wenzl und der Lehrer Max Prätorius entdeckten 1908 bei einer Versuchsgrabung noch Palisadenreste der Befestigung, weiß Lechner zu berichten. Die beiden Experten vermuteten damals schon, dass diese Anlage zum Schutz der im Möslingtal verlaufenden Altstraße gedient hätte. Diese Altstraße führte wohl vom Bruckberger Isarübergang durchs Möslingtal in Richtung Regensburg.

Max Prätorius entdeckte 1912 bei einer Ausgrabung neben der alten Schule auch die beiden villae rusticae, über die im neuen Museum „Vinum Celticum“ berichtet wird. Das Museum eröffnet Anfang Oktober.


Heute ist auf dem Gelände nur noch die Anhöhe zu erkennen. Hier stand einst das "Alte Schloss" von Bruckberg.


In Mitteleuropa wurde eine große Anzahl an großräumigen Wallanlagen der frühgeschichtlichen Zeit nachgewiesen, die als Fliehburgen aus der Hallstattzeit (ab etwa 800 v. Chr.), insbesondere der Latenezeit (450 v. Chr. bis zur Zeit um Christi Geburt) interpretiert werden. Daher kommt wohl auch die Bezeichnung „Keltenschanze“, wie sie im Volksmund genannt wird.

Alle Bilder Vitus Lechner.






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