Erschienen am 1. Februar 2022 in der Landshuter Zeitung
Mit dem Blasiussegen am Tag nach Lichtmess, handelt es sich um einen weiteren Segensbrauch im liturgischen Jahr der katholischen Kirche. Es ist wenig bekannt vom heiligen Bischof und Märtyerer Blasiius, doch ranken sich viele fromme Erzählungen um seine Person.
Bischof Blasius lebte in seiner Heimatstadt Sebaste in Armenien. Er soll nach Überlieferungen bei der Christenverfolgung zu Zeiten des Kaisers Licinius um 316 als Glaubensmärtyrer enthauptet worden sein. Bevor Blasius in den Kerker kam, versteckte er sich wohl vor den Verfolgern in einer Höhle, wo sich wilde Tiere von ihm segnen und heilen ließen. Auf dem Weg ins Gefängnis rettete er einen Jungen vor dem Ersticken an einer Fischgräte. Er versprach Mensch und Tier Rettung in der Not, wenn sein Name angerufen werde. Eine andere Legende berichtet von einer Frau, die ihm Fleisch, Früchte und eine Kerze ins Gefängnis brachte und Blasius segnete die Kerze.
Der Blasiussegen wird traditionell mit gekreuzten Kerzen gespendet und ist untrennbar mit dem „Halssegen“ verbunden. Der Segen lautet: „Auf die Fürsprache des heiligen Bischofs und Märytrers Blasius bewahre dich der Herr vor Halskrankheiten und allem Bösen. Es segne dich Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist“. Der Pfarrer steht mit gekreuzten Kerzen vor den Gläubigen. Es heißt, sie sollen symbolisch für die Eisenstäbe am vergitterten Kerkerfenster und die von der Frau geschenkte Kerze stehen.
Mesner Hans Trostl mit den gekreuzten Blasiuskerzen.
Für den Blasiustag hat auch eine Bruckberger Bäuerin eine kleine amüsante Geschichte, die ihr widerfahren ist. Sie erzählt, dass sie mit ihren kleinen Buben am Blasiustag in der Kirche war. Das jüngere Kind wurde müde und schlief ein. Mit dem Dreijährigen auf dem Arm ging die Frau zum Altar, um vom Pfarrer den Segen für sich und ihr Kind zu erhalten. Just in dem Moment öffnete der Bub die Augen und sagte zum Pfarrer: „Lass mi hoid schlafa!“
Auch im Altbayerischen Festtags- und Brauchtumskalender wird zum Blasiustag eine nette Geschichte erzählt: Dem Pfarrer von Murnau war´s zu kalt und zu stürmisch, so hat der alte Pfarrer kurzerhand seinen Mesner ins nahe Hagen zum Segnen hinübergeschickt. Der Mesner steckte sich den Zettel mit dem lateinischen Segensworten ein und zog daheim seine gute Hose an und marschierte nach Hagen. Als er dort den Blasiussegen erteilen wollte, war der Zettel weg – natürlich daheim in der Arbeitshose! Doch der Mesner, so heißt es, fand einen Ausweg. So oft er die zwei Kerzen unter den blaugefrorenen Gesichtern der Gläubigen kreuzte, murmelte er in seinen Bart: „I blasl di ei, i blasl di o – wia i´s dahoam im Hosensock ho!“
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